Baumaßnahmen
Positive Zwischenbilanz - das Ziel vor Augen!
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ( WSV) liegt bei der Umsetzung der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe nach wie vor voll im Zeitplan. Das Projekt wird Mitte 2021 abgeschlossen.
Vom Ufer der Elbe aus sind die Baufortschritte des Projektes kaum wahrzunehmen. Zu sehen ist der Hopperbagger (Laderaumsaugbagger) bei der Vertiefungsarbeit oder auf der Fahrt zu einer der Unterwasserablagerungsflächen (UWA). Doch unter der Wasseroberfläche tut sich Einiges: Täglich werden große Mengen Sand aus der Fahrrinne zu den UWAs transportiert. Zur Baumaßnahme gehören allerdings auch umfangreiche Naturschutzprojekte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, mit denen die WSV den Eingriff in die Natur kompensiert. Wie für die Baggeraktivitäten gilt auch für diese Projekte ein strenger Zeitplan: Personal- und Materialeinsatz müssen mit Wetterbedingungen und Naturschutzauflagen koordiniert werden.
Knapp 16 Monate nach dem offiziellen Beginn der Ausbauarbeiten im Juli 2019 zieht die WSV eine erfolgreiche Zwischenbilanz. Drei Viertel der Vertiefungsarbeiten sind geschafft, Verbreiterung, WSV-seitige Begegnungsbox und Warteplatz Brunsbüttel bereits abgeschlossen. Die Kompensationsflächen sind weitgehend umgestaltet, 2021 stehen noch einige Restarbeiten an. Sämtliche Schutzauflagen wurden berücksichtigt und für die spätere Beweissicherung kontinuierlich die erforderlichen Grundlagen ermittelt.
Baggeraktivitäten
Bisher wurde ein Volumen von ca. 21 Mio. m³ gebaggert. 15 der insgesamt 18 Bauabschnitte (BA) sind abgeschlossen. Derzeit finden die Baggerarbeiten im Auftrag der WSV in Höhe Scheelenkuhlen (BA 10), im Bereich Osteriff (BA 12) und in der westlichen Mittelrinne (BA 17) statt. Das Baggergut aus diesen Fahrrinnenabschnitten dient zum Bau der UWAs Neufelder Sand, Medemrinne und St. Margarethen. Die UWAs übernehmen eine wichtige strombauliche Funktion, indem sie die Tideenergie dämpfen.
Das Baggern und den Transport leisten zwei Hopperbagger: die Bonny River (Foto) mit einer Laderaumkapazität von 16.000 m³ und die Willem van Oranje (12.000 m³). Auf dem oberen Foto sieht man den voll abgeladenen Hopperbagger in der Nähe der UWA. Auf dem unteren macht er sich deutlich „erleichtert“ wieder auf den Weg zur Fahrrinne.
Ein Video zeigt die technischen Abläufe.
Strombauwerke
Die UWAs entstehen kontinuierlich in Korrespondenz mit dem Baufortschritt. Vier der fünf UWAs – Medemrinne, Neufelder Sand, St. Margarethen und Scheelenkuhlen – werden laufend beschickt, die fünfte UWA Brokdorf ist bereits vollständig befüllt . Zur Verteilung des Baggerguts sind Spülpontons im Einsatz: Der Spülponton Vagant ist auf der UWA Neufelder Sand positioniert und deckt das von der Hamburg Port Authority eingebrachte Baggergut aus der Hamburger Delegationsstrecke ab. Diese UWA ist zu ca. 90 Prozent gefüllt.
Auf der Unterwasserablagerungsfläche Medemrinne verteilt der Spülponton Al-Dana das Baggergut. Hier waren aus Naturschutzgründen (Mauser der Brandgans) im Juli und August keine Arbeiten erlaubt. Seit September werden hier die Aufspülungen fortgesetzt. Die UWA ist ebenfalls zu ca. 90 Prozent gefüllt.
Der Spülponton Vagant vom Hopperbagger aus gesehen. Im Vordergrund die Spülleitung vom Bagger zum Ponton.
Kompensation
Die Kompensationsprojekte gelten innerhalb der Projektplanung für die Fahrrinnenanpassung als fertig, wenn die jeweiligen Bau- und Pflanzmaßnahmen auf der Fläche abgeschlossen sind. Dann schließt sich die eigentliche Phase der natürlichen Entwicklung der Gebiete an, die über mehrere Jahre beobachtet wird, um festzustellen, ob die erwünschten ökologischen Entwicklungen sich einstellen (Erfolgskontrolle).
Da alle Kompensationsflächen und -gewässer in Naturschutzgebieten liegen und deshalb Schutzzeiten für Vögel und Fische berücksichtigt werden mussten, konzentrierten sich die Arbeiten auf wenige Monate im Jahr. In einigen Gebieten können die letzten Pflanzarbeiten deshalb erst 2021 erledigt werden.
Gebiet |
Stand der Maßnahmen |
Niedersachsen |
|
Allwördener Außendeich Mitte/Süd |
abgeschlossen |
Insel Schwarztonnensand |
abgeschlossen |
Schwarztonnensander Nebenelbe inkl. Barnkruger Loch und Asselner Sand |
zu ca. 85% hergestellt. |
Schleswig-Holstein |
|
Hodorf, Neuenkirchen, Wewelsfleth, Bahrenfleth und Kellinghusen |
Bauliche Umsetzung ist erfolgt, |
Siethfeld |
Bauliche Umsetzung noch nicht komplett erfolgt, abschließende Arbeiten im Sommer 2021 |
Beweissicherung und Schutzauflagen
Beweissicherung bedeutet, die Veränderungen definierter Parameter zu untersuchen, z.B.:
- Wasserstände, Wellenschlag und Gewässerqualität,
- Topographie (Geländebeschaffenheit im Wasser und an Land),
- Lagestabilität der UWAs.
So kann über einen längeren Zeitraum festgestellt werden, ob es messbare Auswirkungen der Ausbaumaßnahme auf diese Parameter gibt. Auch die Schutzauflagen z.B. für den Obstbau und die Fischart Finte erfordern Untersuchungen vor, während und nach der Bauphase. Das Monitoring läuft seit 2013 bis 12 Jahre nach Abschluss der Bauarbeiten (2033).
November 2020
Auf www.kuestendaten.de werden umfangreiche Zeitreihen zu verschiedenen Parametern zum Download bereitgestellt.
Hier findet man auch weitere Informationen zu den Themen: